Beten und Begleiten - Eine Beerdigungsgemeinschaft für unsere Pfarrei?!?

von Kaplan David Bleckmann

Am 22. August sind drei Gemeindemitglieder mit mir nach Hamburg-Wandsbek gefahren, um sich in der dortigen kath. Pfarrei St. Joseph über die gleichnamige Beerdigungsbruderschaft zu informieren. Ich hatte davon zuerst im Rahmen meiner Ausbildung gehört und möchte dieses Format nun gerne in unserer Pfarrei bekanntmachen.

Wir begegneten dort einer sehr großzügigen Gastfreundschaft unter der Verantwortlichen Frau Hackmann. Sieben Männer und Frauen der Bruderschaft berichteten uns von der Gründung und ihren Aufgaben. Wenn eine Beerdigung angesetzt ist, wird Frau Hackmann informiert. Wichtig sei dann der persönliche Kontakt und die persönliche Anfrage der Mitglieder, erläutert uns Frau Hackmann. Wer hat an dem betreffenden Tag Zeit, zur Trauerfeier und anschließenden Beisetzung zu kommen? Dafür gibt es eine Telefonliste, die sie geduldig abarbeitet; das sei die wesentliche Aufgabe. Im Durchschnitt finden sich dann immer 6-8 Mitglieder, die an der Beisetzung teilnehmen. Dafür werden auch Fahrgemeinschaften gebildet. Nach der Beisetzung gehen max. 2 Mitglieder stellvertretend für die ganze Gemeinde zum Grab. Als Erkennungszeichen tragen sie alle ein schlichtes Holzkreuz um den Hals (s. Foto).

An dieser Stelle sei angemerkt, dass ich selbst die Erfahrung gemacht habe, welch wichtigen Beitrag Gemeindemitglieder zu einer würdevollen Trauerfeier leisten, wenn sie die einfachen liturgischen Antworten zu geben wissen. Wir können bei den Angehörigen der Verstorbenen dies nicht mehr voraussetzen. Trauer, Kirchenferne oder sprachliche Barrieren führen oftmals zu einer einseitigen liturgischen Feier. Für die Hinterbliebenen ist es zudem ein schönes Zeichen des Aufgehobenseins in einer für sie schwierigen Zeit. So berichteten die Mitglieder der Beerdigungsbruderschaft, dass sie grundsätzlich positive Rückmeldungen bekommen. Bei ihnen selbst aber entwickelt sich ein neuer Zugang in der Auseinandersetzung mit der eigenen Sterblichkeit.

So wird in dieser Gemeinde lebendig, was die Bischöfe uns mit auf den Weg gegeben haben: „Die grundlegende Verbundenheit aller Glieder der Kirche macht es wünschenswert, dass an jedem Begräbnis verstorbener Katholiken Gemeindeglieder teilnehmen. Eine Hilfe und ein Dienst an den Verstorbenen ist es, wenn sich in den Pfarreien Gemeinschaften bilden, die bewusst am Begräbnis verstorbener Gemeindeglieder teilnehmen und für diese auch in Zukunft beten.“ (Die deutschen Bischöfe (Nr. 97). 01. 11. 2011, 13)

Für unsere Pfarrei? – Wie geht das?

Ich kann mir vorstellen, dass wir in unserer Pfarrei Mariä Himmelfahrt kirchortübergreifend eine solche Beerdigungsbruderschaft oder Beerdigungsgemeinschaft ins Leben rufen. Dabei bleibt der lokale Bezug sicherlich vorrangig bestehen. In Neu Wulmstorf bspw. gibt es schon eine derartige Teilnahme an Beerdigungen.

Da unsere Bestattungen in der Regel am Vormittag sind, dürfen sich vor allem Männer und Frauen im Ruhestand angesprochen fühlen. Wer sich trotzdem gerne solch einen Dienst vorstellen kann, beruflich aber verhindert ist, kann als betendes Mitglied aufgenommen werden, das zeitgleich zu einer Beerdigung für die verstorbene Person betet. Es entsteht Ihnen kein zusätzlicher Präsenz-Druck, da eine Beerdigung auf jeden Fall stattfindet. Aber Ihre Teilnahme wäre eine große Hilfe und ein schönes Zeugnis christlicher Nächstenliebe.

Wenn Sie Interesse haben, würde ich Sie gerne unverbindlich informieren. Wir treffen uns jeweils im Anschluss an die Messen:
• 07.10. in St. Michael
• 08.10. in St. Maria
• 15.10. in St. Josef

Das 1. gemeinsame Treffen findet dann am 01.11. im Anschluss an die Messe in St. Maria statt. Ich bedanke mich auf diesem Weg noch einmal ganz herzlich bei Frau Hackmann und der Beerdigungsbruderschaft St. Joseph für Ihre Gastfreundschaft und die Zeit, unsere Frage zu beantworten.

Ihr Kaplan David Bleckmann